Chor Riniken

Aargauer Zeitung vom 18.09.2021 Carla Honold

Der Gemischte Chor Riniken feiert 75-Jahre Bestehen mit Konzerten

«Unser Ziel ist es, ein Chor mit regionaler Ausstrahlung zu sein»

Am Wochenende des 25. und 26. September lädt der Chor zum Jubiläumskonzert ein. Im Kirchenzentrum Lee in Riniken und in der Kirche Rein in Rüfenach singen sie in Zusammenarbeit mit dem Orchesterverein Brugg unter anderem Stücke von Franz Schubert. Seit der Gründung hat der Riniker Verein einiges erlebt.

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Gemischte Chor Riniken laut der Website des Gesangvereins ins Leben gerufen. Der Riniker Gemeinderat habe zur Bundesfeier die beginnende Friedenszeit gebührend zelebrieren wollen und rief die Rinikerinnen und Rinker zur musikalischen Untermauerung auf.

Das gemeinschaftliche Vortragen von Heimat- und Volksliedern fand sogleich Anklang bei den Sängerinnen und Sängern. 52 Mitglieder zählte der gemischte Chor gemäss seiner Website zur Gründung am 17. August 1945. In Riniken lebten zu dieser Zeit etwas mehr als 300 Personen.

Der gemeinsame Gesang verbindet

«Die ersten Auftritte galten den Bundesfeiern sowie Weihnachtsfeiern und Gottesdiensten», erzählt Richard Wullschleger. Er ist langjähriges Mitglied des Riniker Chors und seit 2018 dessen Präsident. Bald danach habe der Chor erste Unterhaltungsabende organisiert, die mangels eines dorfeigen Lokals in den Gemeinden Remigen und Bözberg ausgetragen werden mussten.

Die Geselligkeit und die gemeinsame Freude am Gesang war im Gemischten Chor Riniken stets von grosser Bedeutung. In den Anfangsjahren des Chors fanden sich unter den Mitgliedern viele junge Frauen und Männer, so Wullschleger. Der Präsident weiss:

«Der Chor bot unter anderem die Möglichkeit, sich kennen zu lernen. Nicht selten entstanden so langjährige Beziehungen.»

In den Protokollen der Anfangszeit lese man oft von Hochzeiten. Bis heute wird die Gemeinschaft rege gepflegt. «Regelmässig treffen wir uns auch ausserhalb des Probelokals zu einem Höck oder einem Ausflug.»

Der Truppe fehlen Männer und Junge

Die Altersstruktur hat sich laut Präsident Wullschleger über das langjährige Bestehen nun mehr nach oben verschoben. «Wir versuchen deshalb bewusst, Sängerinnen und Sänger zwischen 20 und 40 anzuwerben mit einem gewissen Erfolg.» Auch die Geschlechterbalance habe sich in Richtung Frauenüberhang entwickelt. Wullschleger erklärt:

«Es wird immer schwieriger, Männer zum Singen zu motivieren.»

In der Grösse schwankte der Riniker Chor laut Wullschleger über die Jahre hinweg beträchtlich. Den Tiefpunkt mit 13 Aktivmitgliedern erlebte der Verein gemäss Wullschleger im Jahr 1973. Der Präsident sagt: «Heute besteht der Chor wieder aus über 30 Sängerinnen und Sängern.» Für spezielle Projekte holt sich die Stammbesetzung Verstärkung von Gastsängern, so Wullschleger.

Für neue Mitglieder ist der Verein stets offen. «Alle unsere Aktivitäten zielen darauf ab, die Chormusik bekannt und beliebt zu machen. Wir hoffen, auf diese Weise neue Sängerinnen und Sänger anwerben zu können.» Präsident Wullschleger erklärt weiter: «Unser Ziel ist es, ein Chor mit regionaler Ausstrahlung zu sein.»

Der Chor feiert ein Jahr zu spät

An den Jubiläumskonzerten treten die 32 Vereinsmitglieder unterstützt von acht Gastsängerinnen und Gastsängern unter anderem mit Franz Schuberts G-Dur-Messe auf. Die beiden Auftritte hätten bereits letztes Jahr stattfinden sollen, aufgrund der Pandemie mussten die Jubiläumsfeierlichkeiten jedoch um ein Jahr verschoben werden.

Am Samstag, 25. September, treten die Sängerinnen und Sänger um 17 Uhr im Kirchlichen Zentrum Lee in Riniken auf. Am 26. September ist das Programm, das neben Schubert auch Mendelssohn, Bach und weitere Komponisten beinhaltet, in der Kirche Rein in Rüfenach ebenfalls um 17 Uhr zu hören.

Neben den Gastsängern holte sich der Gemischte Chor Riniken Verstärkung vom Orchesterverein Brugg. Ein Ad-hoc-Ensemble bestehend aus 13 Musikerinnen und Musikern begleitet den Gesang mit Streichinstrumenten. Präsident Wullschleger freut sich:

«Die Messe in G von Franz Schubert ist das erste grössere Werk, welches sich der Chor als Ganzes erarbeitet hat.»

Die Erfahrung öffne den Zugang zu einem neuen Bereich der Chormusik. Der Eintritt zum Konzert ist gemäss Flyer frei. Details zur Platzreservation sind auf der Website des Chors unter www.chor-riniken.ch zu finden.

Für die nächsten Jahre hat der Chor grosse Pläne

Die Gesamtleitung des Konzerts übernimmt Isabelle von Arx. Sie ist seit 2016 die Dirigentin des Gemischten Chors Riniken. Von Arx, die Chorleitung und Schulmusik II studierte, sei für den Gesangsverein sehr wertvoll. Wullschleger erklärt:

«Sie hat die besondere Gabe, die Sängerinnen und Sänger zu begeistern und auch in ihren Fähigkeiten zu fördern.»

Die Programme der Chorleiterin enthielten Elemente, welche für den Gesangverein spannend und herausfordernd seien.

Auch in Zukunft möchte der Chor laut Präsident Wullschleger grössere Projekte, wie Schuberts Messe, erarbeiten. «Werke aus verschiedenen Epochen wie auch das Volksliedgut werden dabei erarbeitet und gepflegt.» Auch für experimentelle Stücke seien die Sängerinnen und Sänger offen. Vermehrt sollen zudem A- cappella-Aufführungen, also Auftritte ohne instrumentale Begleitung, stattfinden.

 Aargauer Zeitung 15. Juni 2021  Richard Wullschleger  

Mittsommer-Serenade des Chors Riniken      

Der Chor Riniken ist während der Coronapandemie nicht untätig geblieben. In wöchentlichen Online-Proben erarbeitete er ein zur aktuellen Situation passendes Programm mit Liedern gegen den Corona-Blues. Nun freuen sich die Sängerinnen und Sänger sehr darauf, am Donnerstag, 24. Juni 2021, um 19.00 Uhr anlässlich der Mittsommer-Serenade das Publikum mit dem neuen Programm wieder zu begrüssen.

Die Coronapandemie erschwerte die Vorbereitung auf das Konzert. Lange war unklar, ob es überhaupt stattfinden konnte. Der Chor entschied sich frühzeitig dafür, das Konzert als Serenade in die Arena der Schule Riniken zu verlegen. Nun hofft er darauf, dass das Wetter mitspielt und dem Chor und seinem Publikum einen schönen Abend beschert wird.

Mit dem Programm «Lieder gegen den Corona-Blues» führt der Chor Riniken sein Publikum zurück in die Zeit der Corona-Einschränkungen. Er träumt von Zeiten, wo man noch ohne Nachdenken in Restaurants und Cafés gehen konnte, wo man singen, lachen und tanzen durfte. Die Serenade ist den geliebten Freizeitaktivitäten gewidmet, die seit langer Zeit nicht mehr ausgeübt werden konnten. Bekannte Lieder erhalten durch die «Brille» der Pandemie eine ganz neue Bedeutung. Das Konzert endet mit dem hoffnungsvollen Lied «Somewhere over the rainbow». 

Corona hat das Leben aller Menschen stark beeinträchtigt. Auf vieles musste verzichtet werden. Doch eines hat die Pandemie nicht geschafft: Sie hat uns die Freude am gemeinsamen Singen nicht nehmen können! Der Chor Riniken freut sich sehr darauf, seinem Publikum wieder begegnen zu dürfen.

Aargauer Zeitung vom 06.11.2019 Richard Wullschleger

Riniker Chor und Solothurner Liedermacher im gemeinsamen Konzert

Der Saal im Zentrum Lee war bis auf den letzten Stuhl besetzt, als der Gemischte Chor Riniken am Sonntag, 3. November 2019 sein Programm mit dem Titel «Vo dene, wo so Liedli mache» präsentierte. Gemeinsam mit dem Solothurner Liedermacher Ruedi Stuber unterhielt der Chor unter der Leitung von Isabelle von Arx das Publikum mit Liedern von Schweizer Liedermachern, allen voran von Mani Matter. Die Dirigentin hatte einige seiner Werke speziell für den Chor neu arrangiert.

Das Konzert wurde vom Liedermacher Ruedi Stuber eröffnet. Passend zum aktuellen Wetter sang er das Lied vom Rägeschirm, eine Mundartübersetzung von Georges Brassens’ «Le parapluie». Der Chor setzte das Programm mit einem Liedblock über die Liebe fort. In «Farbfoto» sinniert Mani Matter darüber, was Glück bedeutet. Im «Lied vom Diabelli» erzählt er von einem verunglückten Liebes-Ständchen. Drei Stücke aus dem Volksliederbereich ergänzten das Thema.

Ruedi Stuber wechselte dann mit seinen spitzzüngigen Liedern über menschliches Verhalten zum zweiten, ernsten Chorblock über Krieg und Tod. Mani Matters «Usemene lääre Gygechaschte», ein Lied über die Schrecken des Krieges und «Dr Grichtschryber Joss», über ein Gespenst im Amtshaus auf der Suche nach Akten bildeten den Rahmen für zwei ebenso bekannte wie traurige Volkslieder, das «Guggisbärgerlied» (sehr einfühlsam interpretiert) und «Stets in Truure mues i läbe» in einer modernen Version.

Mit zwei weiteren tiefgründigen Liedern aus seinem neuen Programm leitete Ruedi Stuber über zum dritten Konzertblock. Im Lied «Einisch amne Morge» thematisiert Mani Matter seinen eigenen Tod. Zwei Freunde reden von ihm, «wo so Liedli macht». Dieser Stelle verdankt das ganze Konzert seinen Titel. Hemdsärmeliger ging es dafür im Lied «Si hei dr Wilhäm Täll ufgfüert» zu und her. Der Chor inszenierte die Saalschlacht «im Leue z Nottiswil» in Form eines kleinen Theaterspiels. «De Birebaum» von Bruno Höck und «Bim Moonschyn» von Markus Fricker brachten wieder etwas Gefühle und Wärme zurück in den Saal.

Der Chor und der Liedermacher, die beiden erwiesen sich als perfektes Gespann: Ruedi Stuber mit Wort, Witz und klingender Erzählkunst, die Sängerinnen und Sänger des Chors unter der exzellenten Leitung von Isabelle von Arx mit Melodien, Schauspiel und Emotionen. Die Mischung von tiefgründigen Liedermacher-Liedern mit bekannten Volksweisen verlieh dem Programm Abwechslung und Vielfalt. Das Publikum kam in den Genuss eines unterhaltsamen Konzertes.

Aargauer Zeitung vom 02.11.2018 Larissa Hunziker

Ähnliche Ziele münden in Projektchor

Der Riniker Chor übt seit geraumer Zeit fleissig die Stücke für die Auftritte in Muntelier und Riniken ein wie hier an einer Probe im April. Irene Hung- König

Für einmal wird der gemischte Chor Riniken bei seinen Konzerten im November nicht allein auf der Bühne stehen. Gemeinsam mit dem gemischten Chor Muntelier aus dem Kanton Freiburg haben die Riniker ein Chorprojekt erarbeitet. Unter dem Titel «Rendez-vous der Tiere» treffen sich die beiden Chöre am Samstag, 3. und Sonntag, 4. November im Rathaussaal in Muntelier sowie am 10. und 11. November in der Turnhalle in Riniken.

Zustande kam das Chorprojekt über die beiden Chorleitungen, sagt Richard Wullschleger, Präsident des gemischten Chors Riniken. «Isabelle von Arx vom Riniker Chor und Valentin Dreifuss von Muntelier kennen sich von der Ausbildung an der Musikhochschule Basel her. Beide leiten Laienchöre und haben festgestellt, dass sie mit ihrem jeweiligen Chor ähnliche Ziele verfolgen. Daraus entstand die Idee eines gemeinsamen Chorprojekts», so Wullschleger. Überhaupt strebt der gemischte Chor aus Riniken seit einiger Zeit Partnerschaften mit anderen Chören an, um das Repertoire erweitern und Erfahrungen sammeln zu können. «Mit einem grossen Chor lassen sich andere Projekte realisieren, wie das aktuelle Konzert unter dem Titel ‹Rendez-vous der Tiere›», sagt Wullschleger.

In ihrem Programm präsentieren die Chöre Werke aus verschiedenen Epochen, die von Tieren berichten, etwa «Die Schäferin und der Kuckuck» von Hermann Suter. Oft sind auch Tierlaute mit einkomponiert, wie in Whitacres «Animal Crackers». Daneben ertönt der Ruf des Sennen in Pantillons «Ranz des vaches» und die Frösche feiern ihre ganz eigene Hochzeit im slowenischen Volkslied «Žabe». Auch eine Grille, die Nachtigall, die Forelle und sogar die Stubenfliege werden besungen.

Gemäss Richard Wullschleger ist ein weiteres Ziel der Zusammenarbeit mit anderen Chören, den Riniker Chor in der Region als innovativ bekannt zu machen. «So hoffen wir auf Zuzug von Sängerinnen und Sängern, sei es als Mitglied oder als Gast für ein Projekt.» Alle zwei Jahre möchten sie mit einem Partnerchor ein Projekt durchführen. Derzeit besteht der gemischte Chor Riniken aus 34 Mitgliedern, neue Sängerinnen und Sänger sind jederzeit willkommen.

 

Aargauer Zeitung vom 11.04.2018 Irene Hung-König

Wie sich der gemischte Chor neu erfunden hat

Der Gemischte Chor Riniken schlägt ein neues Kapitel auf und arbeitet jetzt vermehrt projektbezogen. Der neue Stil kommt bei den Mitgliedern gut an, wie ein Probebesuch zeigt.

Meldungen über Gemischte Chöre, die Mitglieder suchen, gibt es viele. Derjenige in Lauffohr musste gar ganz aufhören. In Riniken passiert das Gegenteil: Der Chor hat sich quasi neu erfunden, steht heute nach einer Baisse vor sieben Jahren mit 37 Mitgliedern da. Ein Augenmerk gilt dem projektbezogenen Arbeiten: Im November treten die Riniker gemeinsam mit dem Gemischten Chor aus dem freiburgischen Muntelier auf und präsentieren «Rendez- vous der Tiere».

Es sind Werke aus dem 16. bis 20. Jahrhundert, die Tiere oder Tierstimmen zum Thema haben. So studiert Chorleiterin Isabelle von Arx mit den Frauen und Männern Lieder wie «Le Ranz des Vaches», «Die Nachtigall» von Mendelssohn oder «Die launige Forelle» von Franz Schöggl ein. «Wenn man die Leute gut ans Thema heranführt und erklärt, kann man alles machen», meint sie, die an der Fachhochschule für Musik in Basel studiert. Die anspruchsvolle Chorliteratur ist bewusst ausgewählt: «Ich schaue, dass alle gleich gefordert sind, denn die Sängerinnen und Sänger sollten profitieren». Das Programm sei anspruchsvoller und der Chor zugleich besser geworden, sagt Isabelle von Arx.

Fleissig proben die Mitglieder für das gemeinsame Projekt mit einem fribourgischen Chor.

Jeweils am Donnerstagabend proben die Frauen und Männer im Zentrum Lee. Beim Probenbesuch der AZ musste der Chor allerdings mit dem Pavillon hinter dem Zentrum vorliebnehmen: Im Lee gastierte der frühere Tagesschaumoderator und Redaktor Heinrich Müller mit seiner Band.

Der Kopf sagt «Nein»

Lockerungsübungen stehen zu Beginn der Probe auf dem Plan: mit gestreckten Beinen, den Oberkörper nach vorne hängend, werden die Arme ausgeschüttelt und mit dem Kopf sanft «Nein» gesagt. Wieder in aufrechter Position angelangt, vermittelt von Arx singend das geschlossene und das offene «O». «Man muss die Oktave schleifend singen, das kommt später im Stück vor», sagt sie. Eine gute Viertelstunde später können sich die Frauen und Männer setzen. Allerdings nur auf die Stuhlkante.

Die Mitglieder sind in «Bass», «Tenor», «Alt» und «Sopran»-Stimmen unterteilt. Isabelle von Arx gibt am Klavier die Töne vor, zeigt auf den Bass, wenn sie nur diese Stimme hören will. Sie schlägt Takt 47 des Liedes «Le Ranz des Vaches» an, hebt den Arm und sagt «tutti» alle stimmen mit ein.

Verein wird aktiv gestaltet

Auch wenn Sprechgesänge wie «Süsser Tod» einstudiert werden, die einem als Gast das Gefühl geben, von lästigen Fliegen umgeben zu sein, fehlen die Standards nicht. Die Riniker singen weiterhin Volkslieder oder beglückwünschen die 80- oder 85-jährigen Jubilare mit einem Ständchen. Auftritte wie derjenige an der 40-Jahre-Feier des Zentrums Lee gehören ebenfalls zum Programm des Chors.

Seit diesem Jahr amtet Richard Wullschleger als Präsident. Als Sänger gehört er dem Chor bereits 26 Jahre an. «Wir sind dran, den Verein aktiv mitzugestalten. Mittels Sponsoring, Zeitungsberichten und dem Aufbau einer Homepage wollen wir auf uns aufmerksam machen», erklärt der frühere Schulleiter in Hausen, der schon zu Beginn der 1990er-Jahre das Präsidentenamt innehatte. An der neuen Ausrichtung des Chors gefallen ihm die anspruchsvollen Arrangements. Am Chorgesang zu feilen behage ihm, zumal die Leiterin Isabelle von Arx den Stil der aufbauenden Kritik pflege.

Seit über 20 Jahren singt Regina Rohr im Chor. «Das ist super, ich kann zur Türe raus und im Dorf singen gehen.» Sie war es sich gewohnt, Schlager und Volkslieder zu singen, nun werden klassische Arrangements geprobt: «Man wächst mit der Aufgabe», sagt sie dazu. Bernadette Schön singt auch noch im Brugger Stadtchor und ist dem Riniker Chor seit 46 Jahren treu: «Ich singe bewusst im Dorf, denn das ist Kulturgut. Singen fördert auch die Harmonie.»

Aargauer Zeitung 15.11.2018 Richard Wullschleger

Ein Tierisches Konzert mit Augenzwinkern

Tiere kommen in zahlreichen Kompositionen von der Renaissance bis in die Neuzeit vor, Tierlaute hingegen seltener. Die Gemischten Chöre aus Muntelier und Riniken haben beides in ein unterhaltsames Programm eingepackt und dem Publikum am 10. und 11. November 2018 in der Turnhalle Lee in Riniken präsentiert.

Mit „Nobili spettatori!“ begrüsste der 50-köpfige Chor das zahlreich erschienene Publikum in der Turnhalle Lee in Riniken. Kreative Hände hatten diese in einen Konzertraum mit „tierischer“ Atmosphäre umgestaltet. Ganz so tierisch ernst gehe es aber nicht zu, erläuterte die Moderatorin Beatrix Vogl. Sie wohne in Muntelier, sei aber (eingeheiratete) Aargauerin, also bestens prädestiniert für ihre Aufgabe. Sie verstand es, charmant und witzig durchs Programm zu führen.

Mit dem „Contrappunto bestiale alla mente“ von Adriano Banchieri stellte der Chor das Thema vor: Kuckuck, Eule, Hund und Katze liessen ihre Stimme erschallen. Die Grille wollte nicht nachstehen. Sie rühmte ihren „Gesang“ im Lied „El grillo“ von Josquin Desprez. Nach der slowenischen Froschhochzeit tanzte der Chor auch auf der Vogelhochzeit. Thomas Gabriel passte die bekannte Melodie aus dem 16. Jahrhundert den gefiederten Hochzeitsgästen an. Sie erklang fein wie die Meise, hochnäsig wie der Auerhahn, schräg wie der Rabe oder zackig wie der Specht.

Nach einem Piano-Zwischenspiel über Schildkröten, Esel und Goldfische, virtuos gespielt von Stefan Kägi, nahm der Chor den Faden mit der Nachtigall von Felix Mendelssohn wieder auf. Es folgten „heimische“ Klänge, der bodenständige „Ranz des vaches“ vom Fribourger François Pantillon und das neckische Lied von der Schäferin und dem Kuckuck, komponiert vom Aargauer Hermann Suter.   

Schmetterlinge tanzten hörbar in der Luft, als Stefan Kägi am Flügel zwei Stücke von Edward Grieg und Jules Massenet interpretierte. Franz Schöggel hat aus der bekannten „Launischen Forelle“ von Franz Schubert ein Chorstück komponiert, indem er den Fisch in einem Bach von Mozart, Beethoven, Weber und Liszt schwimmen liess.

Jetzt erhoben auch die Reptilien ihre Stimmen. In einer kraftvollen Improvisation von Stefan Kägi am Flügel kroch und stampfte eine ganze Herde Kriechtiere über die Bühne. Zum Schluss beschrieb der Chor in einem Sprechlied den Tod der Stubenfliege im Marmeladenglas (eine Komposition von Klaus Stahmer) und holte mit den „Animal Crackers“ von Eric Whitacre den Panther, die Kuh und das Glühwürmchen auf die Bühne.

Das Publikum genoss das abwechslungsreiche Programm mit seinen überraschenden Wendungen sichtlich. Davon zeugten das wiederholte Raunen und Schmunzeln. Der Chor, abwechselnd dirigiert vom Muntelierer Chorleiter Valentin Dreifuss und von der Riniker Dirigentin Isabelle von Arx, zeigte eine hohe Präsenz, folgte den Intentionen der Dirigierenden mit wechselnder Dynamik und Lautstärke und verstand es, die Zuhörenden zu fesseln. Der lange Applaus am Schluss war Ausdruck der Freude über ein unterhaltsames, abwechslungsreiches Konzert.